21
Es ist freilich nicht möglich, daß alle Theile des Gebirges zu einer
der angegebenen Höhen emporragen; diese Höhen erreichen nur die bedeu-
tendsten Berge, die Kulminationspunkte. Viel tiefer liegen in der Regel
die Pässe. Will man daher die mittlere Kammhöhe eines Gebirges kennen
lernen, so suche man nur den durchschnittlichen Werth oon der Höhe der
vorkommenden Pässe. Hierbei finden sich besonders zwei auffallende Ver-
hältnisse: 1) die Höhe der Kulminationspunkte beträgt in vielen Hauptge-
birgsketten nahe das Doppelte der Kammhöhe, z. B. die mittlere Kamm-
höhe der Alpen beträgt 7200'; der höchste Punkt der Alpen ist der Mont-
blanc, 14807'. Ebenso beträgt die mittlere Kammhöhe des Hymalaya
14700'; der höchste Gipfel desselben ist zu 26,420' gemessen. 2) Die
Höhe des einen Gebirges ist gleich der mittleren Kammhöhe eines andern,
z. V. die mittlere Kammhöhe des Himalaya ist fast gleich dem Gipfel
des Montblanc.
Die Temperatur nimmt in den Gebirgen mit der Höhe ab; dies be-
wirkt, daß manche Gipfel fortwährend mit Schnee bedeckt find, weil die
Sonnenstrahlen im wärmsten Sommer nicht mehr im Stande sind, die
Schneemassen zu schmelzen. Diese Masse nennt man den ewigen Schnee.
Die Linie, welche die Punkte mit einander verbindet, wo der Schnee noch
wegschmilzt, nennt man die Schneelinie oder Schneegrenze; herabstürzende
Schneemassen nennt man Lawinen. Gletscher nennt man diejenigen Eis-
massen in der Region des ewigen Schnees, welche aus gefrornen und mit
Schneewasser zusammengekitteten Schneemassen gebildet werden; ihre Ober-
fläche ist blasenreich, rauh, löcherig und höckerig. Sie kommen nur in der
gemäßigten und kalten Zone vor.
Die Höhe der Schneelinie wechselt auf der Erde. Je näher man sich
dem Pole befindet, desto tiefer wird sie herabsinken; je näher dem Aequator,
desto höher wird sie hinaufsteigen. Doch wird man aus der nachsteheuden
Tabelle ersehen, daß die Schneelinie nicht in allen Fällen mit der geogr.
Breite übereinstimmt, und daß namentlich bei dem Himalaya, den Pyrenäen
und dem Kaukasus merkwürdige Erscheinungen vorkommen, welche rein aus
der nächsten Umgebung dieser Gebirge herzuleiten sind. Sie beträgt nämlich:
Unter 750 R. B. — 0' über dem Meere.
70° „ — 3300' „ Norwegen.
„ 60° „ — 4800' „ „
" 46° „ 8200' 8600' " Ä) d°- A-Pm.
42° j 8400' „ Pyrenäenj * Kaukasus} '
9900' „
„ 37° „ — 10680' „ Sierra Nevada in Spanien
" 30» „ 11400' 15600' " Nordseiteh^ Himalaya*)
*) Nur aus der nächsten Umgebung dieser Gebirge ist diese ausfallende Er-
scheinung in Bezug auf die Schneelinie zu erklären. So ist z. B. der Nordseite
des Himalaya eine ausgedehnte sandige Hochebene vorgelagert, welche im Sommer
eine weit höhere Temperatur haben muß, als die Grassluren und Sumpfflächen
der Ebene am Ganges, welche am Südabhange des nämlichen Gebirges sich befin-
den. Im Kaukasus steigt die Schneelinie so hoch, weil sich auf der großen persi-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
97
Gemischte Aufgaben.
1. ) Beschreibt den Lauf aller Hauptparallelkreise (0°, 5", 10°,
15° u. s. w. N. und S.) nach bedeutenden topischen Stellen, die
sie durchschneiden oder denen sie sich nähern! (Unter bedeutenden
topischen Stellen verstehen wir solche, wie die 4 äußersten Punkte
von Ländern und Meeren, Vorgebirge, Landspitzen, Land- und Meer-
engen, Spitzen und Eingänge von Meerbusen, Halbirungslinien von
Inseln, Ländern und Meeren, Anfangs-, End-, Knoten- und Halbi-
rungspunkte von Gebirgen, Quell-, Mündungs-, Vereinigungs-,
Spaltungs- und Wendepunkte von Flüssen, Anfangs-, End- und
Halbirungspunkte von Jnselreihen, kleinere isolirte Inseln u. desgl.
Als Muster diene etwa folgendes Bruchstück aus der Beschreibung
des 45° N., wobei wir, von der Westküste Europas anfangend, sei-
nen Lauf ostwärts verfolgen: Der 45" N. läßt die Mündung der
Dordogne etwas nördlich, durchzieht die Mitte von Hoch-Frankreich,
nähert sich sehr der Isere-Mündung, durchschneidet die Westalpen in
ihrem nördlichen Theile, wird vom Po-Lauf umschlängelt, durchzieht
das Po-Delta, die Mitte des Quarnero-Golfs, berührt mehrmals
das Sau-Thal, schneidet die Donau zwischen der Drau- und der
Sau-Mündung, durchzieht die transshlvanischen Alpen in ihrem W.--
Ende, läuft dann die Südabhänge dieses Gebirges entlang durch
das Donau-Delta, läßt die Straße vonienikale (oderkassa) etwas
nordwärts liegen, verläßt das schwarze Meer unfern der Kuban-
Mündung, berührt das N W.-Ende des Kaukasus u. s. w.
2. ) Beschreibt auf gleiche Weise den Lauf aller Hauptmeridiane!
(Bei dieser wie bei der vorigen Aufgabe hat man darauf zu sehen,
daß die ausgewählten Merkpunkte für den Lauf der Linien gehörig
vertheilt sehen und keine zu großen Lücken lassen. Doch dürfen sie
in Land- und Meeresstrichen, deren Kenntniß uns weniger interessirt,
auch weniger gedrängt stehen. Besonders empfehlen sich gleichartige
Merkpunkte, wie z. B. in dem zur vorigen Aufgabe zugefügten Mu-
ster die Mündungspunkte der Dordogne, Isere, des Po, der Drau
und Sau, der Donau, des Kuban u. s. w. zur Einprägung ins
Gedächtniß.)
3. ) Bezeichnet, durch Hinzufügung der Zahl, und ordnet, nach
der Entfernung vom Aequator, die Parallelkreise der Straße von
Gibraltar, der Po-Mündung, der S.-Cpitze von Bornholm, des
Pas de Calais, der Main-Mündung, der S.-Spitze von Florida,
der Rio - del - Norte-Mündung, der Columbia-Mündung, des Nord-
einganges von Florida , der Ohio - Mündung , des Nordendes von
Haiti, der Nordspitze von Ccrstka, der Krcnstädter Bucht, des Cüd-
einganges der Straße von Messina, des Nordsaumes vcn Gothland,
der Hochebene von Erzerum, des Nordendes von Hainan, des
Nordeinganges vcn Korea, des Cüdendes von Timor, der Süd-
spitze des Nil-Deltas, des Fichtelgebirges, des Neuchateller Sees
(vom Lehrer beliebig fortzuführen)!
Diehosf topijche Gccgr. 4. Aufl.
7
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Mitteleuropa.
Unter Mitteleuropa versteht man das zwischen den Alpen und
der Nord- und Ostsee liegende, überwiegend von Germanen bewohnte
Gebiet. An Staaten umfaßt es das Deutsche Reich, Österreich (-Ungarn),
die Schweiz und das Großherzogtum Luxemburg, außerdem Holland
und Belgien.
Es steigt von Norden nach Süden allmählich an und man
kann nach seiner Abstufung drei Teile unterscheiden: Im S. das
Hochgebirge der Alpen, in der Mitte Mittelgebirgsland, im N. Tiefland.
Dem entspricht auch der Lauf der Flüsse, von denen die meisten
nach Norden gehen. Die (deutschen) Alpen und ihr Vorland dagegen
gehören größtenteils zum Flußgebiet der nach O. fließenden Donau.'
Das Deutsche Reich.
540778 qkm, rund 65 Mitl. E. 120 E. auf 1 qkm.
1. Lage. Das Deutsche Reich erstreckt sich von 47^4° n. Br.
bis fast 56° n. Br. und von 6° ö. L. bis 23° ö. L. Der südlichste
Punkt ist in den Algäner Alpen, der nördlichste ist nördlich von
Memel. Deutschland liegt dem Pol etwas näher als dem Äquator;
es gehört somit zur nördlich-gemäßigten Zone. Deutschland liegt in
der Mitte Europas und ist von vielen, darunter großen, mächtigen
Staaten umschlossen. Diese zentrale Lage ist günstig für den Binnen-
verkehr und schon im Mittelalter war Deutschland der Mittelpunkt
des europäischen Handels. Deutschland war deshalb auch das Durch-
gangsland für die Völkerwanderungen, aber auch der Kriegsschauplatz
für die wichtigsten europäischen Kriege.
2. Grenzen. Das Deutsche Reich wird vom Kaiserreich Öster-
reich im S. durch die Alpen, im O. durch die Salzach, den Inn,
1*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Mitteleuropa Ostsee Deutsche_Reich Luxemburg Holland Belgien Donau Deutschland Deutschland Europas Deutschland Deutschland Öster-
— 39 —
Seen des Salzkammergutes, wie der Hallstätter, der Traun-
oder Gmundner See, welche von der Traun durchflössen werden.
Ihre Zuflüsse führen ihr das Wasser fast aller übrigen Seen des Salz-
kammergutes zu. So vermittelt die Ager den Abfluß des St. Wolfgang-
Sees, die Ischl den des Attersees. Das mittlere Gebiet Ober-
Österreichs, das den westlichen Teil des Alpenvorlandes einnimmt, ist
besonders zwischen Traun und Enns von großer Fruchtbarkeit.
Zwischen Traun und Inn herrscht großer Waldreichtum, besonders
im Gebiete des Hausrucks und seiner Ausläufer. Diese Gegend ist
zudem reich an Braunkohlen. — Klima und Befeuchtung sind dem
Ackerbau günstig. Auch die Viehzucht steht aus hoher Stufe. In
den Orten des Salzkammergutes — wie in Ischl und Hallstatt —
befinden sich große Salzwerke. Die Eisenindustrie Oberöster-
reichs — im Mittelpunkte derselben liegt Steyr an der Enns — ist
in erster Linie auf die Eisenerzlager des nahe gelegenen Steiermark
zurückzuführen. Die steyrischen Eisen- und Stahlwaren sind berühmt.
Der Fremdenverkehr hat seinen Sammelpunkt in Gmunden am
Traunsee. Ischl im Mittelpunkt des Salzkammergutes und Gmunden
sind gern aufgesuchte Kurorte. Auch das eben erwähnte Hallstatt
hat eine an Naturschönheiten reiche Umgebung. Von ihm hat man einen
herrlichen Blick auf den ^Dachstein. Um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts entdeckte man in der Nähe dieses Ortes eine keltische Be-
gräbnisstätte mit vielen Gräbern und Bronzegegenständen — eine will-
kommene Stätte für Altertumsforscher. — Die Hauptstadt Ober-
österreichs ist Linz an der Donau (65 000 Einw.), im fruchtbaren
Linzer Becken. Sie liegt am Kreuzungspunkt der Donaustraße und
der nordsüdlichen Straße, auf welcher dem salzarmen Böhmen das Salz
des Salzkammergutes zugeführt wird. Dazu mündet unweit von Linz
die schiffbare Traun in die Donau. So nahm es einen bedeutenden
Aufschwung und wurde zu einem wichtigen Stapelplatz des Donauhandels.
Zudem kreuzen sich hier mehrere Eisenbahnlinien.
Auch Niederösterreich oder Österreich unter der Enns wird
durch die Donau in zwei Hälften geteilt. Im Osten grenzt es an
die March (Kleine Karpaten) und die Leitha (Leithagebirge). Das
südlich der Donau gelegene Gebiet wird in der Hauptsache von den
Österreichischen Alpen (Schneeberg) eingenommen, welche mit ihrer
Fortsetzung, dem Wiener Walde, die Donau erreichen. Das Land
nördlich der Donau ist im Westen mehr eine von tief einschneidenden
Flüssen durchbrochene Hochfläche, welche sich nach Osten zum Marchfelde
hin verflacht. Das geschichtlich denkwürdige Marchfeld (hier liegen auch
unweit von Wien die Schlachtorte Aspern und Wagram) ist zeitweise
von steppenartigem Aussehen, zeitweise dagegen überflutet. Die frucht-
barsten Teile Niederösterreichs liegen im Gebiete der Donau: das Tullner
Feld und das Wiener Becken (Bodenerzeugnisse siehe oben!). Auch
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
156
Nord - Donau - Laender.
westlich von Gubensberg in die Fulcla fällt). Tacit.
Ann. 1, 5(3.
ü. In den Albis, an dessen linkem Ufer. 1)
Sala, ilaxca; nora/itoq (die sächsische Saale). Sir. 7,
292. durch den Feldzug des Drusus an die Elbe be-
kannt. Spuren der Anwesenheit der Römer an ihm
finden sich in Menge, besonders um Merseburg und
in Giebichenstein bei Halle.
S e e n.
1) Estin I jacus (Dammersee, im Königr. Hannover).
Mela 3, 3. 2) Brigantmus Lacus (Bodensee, wel-
chen der Rheinstrom auf seinem Laufe durchschnei-
det). Pi. 9, 29. „Inter Alpes quoque Lacus Rhaetiae
B riga utilius;“ genau genommen: der Oberbregen-
zer-See, der Theil von Bregenz bis Göns tanz. Amm.
Marc. 15. nennt ihn Brigantine Lacus, von dem dar-
an wohnenden Volke, den Brigantini. Auch hiess er
Venetus Lac., bei Mela 3,2; d. i. der Theil von
Constanz bis Radolfzell, auch der Unterzellersee ge-
nannt. Ebenderselbe nennt auch den Acronius Lac.,
der jedoch den nordwestlichsten Busen desselben Sees,
den Bodmer- Ueberlinger-See ausmacht. Sonst heisst
er auch noch Rheni Lac. und Suevicus Lacus. S.
weiter unten Rhaetia.
Boden.
Sehr unvortheilhaft geschildert von den Römern.
P. Mela 3, 3. sagt: „Terra ipsa multis impedita (lu-
minibus, multis montibus aspera, et magna ex parte
silvis ac paludibus invia esl.u Vergi. Tacit. Germ. 5:
„Terra, etsi aliquando specie difiert, in universum
aut silvis horrida, aut paludibus foeda: humidior, qua
Gallias; ventosior, qua Noricum ac Pannoniam aspi-
cit; satis ferax, frugiferarum arborum impatiens; pe-
corum foecunda, sed plerumque improcera : ne armen-
tis quidem suus honor aut gloria frontis; numero gau-
dent, eaeque solae et gratissimae opes sunt. Argen-
tum et aurum an irati Dii negaverint, dubito: nec
tamen affirmaverim, nullam Germaniae venam argen-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Brigantmus Marc Brigantine_Lacus Constanz P._Mela
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Erläuterung der Versinnlichungscharten.
Tab. I. enthält 6 Darstellungen der Erdkugel, welche alle an
den gehörigen Stellen im Buche erklärt sind; 6g. 1. die Meri-
diane, den Aequator, die Wende - und Polarkreise und die Eklip-
tik; 6g. 2. die Parallelkreise und den scheinbaren Horizont; 6g. 5.
den wahren Horizont; 6g. 4. die allmählige Erhebung der Schnee-
grenze von den Polen bis zum Aequator; 6g. 5. die 5 Zonen als
Gürtel der Erde; 6g. 6. Versinnlichung der Antipoden, Neben -
und Gegenwohner. Diese nebst der Windrose 6g. 7. sind bei dem
Unterrichte durch Anzeichnen an die Tafel im Großen zu erläu-
tern, und dienen im Buche zu der so nothwendigen Veranschau-
lichung und zur Wiederholung für die Schüler. — Fig. 8. ent-
hält eine Versinnlichung des Falles der Flüsse Neckar und Rhein,
und der Erhebung ihrer Wasserfläche über den Meeresspiegel. Nach
dieser Charte ist es leicht, den Schülern einen deutlichen Begriffvon
den verschiedenen Höhenpunkten der Quellen und deßfalls der Flüsse
und andern dahin gehörigen Dingen zu geben, und auch die Anwen-
dung auf andere Flüsse, besonders bei idealen Reisen auf den
Charten, die ihren großen Nutzen haben, machen zu lassen.
Tab. Ii. Fig. 9. erläutert den Umlauf der Erde um die
Sonne auf der Ekliptik, ihre schiefe Stellung auf dieser und die
Sonnennähe und Sonnenferne in den verschiedenen Jahrszeiten,
wozu eine versinnlichende Darstellung fast unentbehrlich ist. Fig. 10.
stellt die Einwirkung der Sonnenstrahlen in ihrem verschiedenar-
tigen Auffallen auf die 5 Zonen dar. Fig. 11. Versinnlichung
der Breite und Länge. Fig. 12. ist eine Versinnlichung der 3
verschiedenen Regionen höherer Berge, durch eine Charte über
die Vegetationsgrenzen in den Alpen, in der Gegend des Vier-
waldstätter Sees, dargestellt, die zugleich die hohe Lage einiger
Drte und die Verschiedenheit der Schneegrenze auf der Südseite
des Monte Rosa im Sommer im nämlichen Gebirge andeutet.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
xxxiv Erklärung der Versinnlichungscharten.
seyn, als die kleineren und größeren Charten, welche gewöhnlich
Ln Schulen gebraucht werden.)
Tab. Viii. Auf dieser Höhencharte sind die Gebirge von
vier Welttheilen besonders gruppirt zusammengestellt, und durch
die sehr gelungene Schattirung gegeneinander hinreichend ausge-
zeichnet. Von der Mecresflache an sind nicht nur mehrere tiefer
und höher liegende Städte und andere Punkte genau und deut-
lich, in ihrer Erhebung über das Meer, bezeichnet, sondern auch
die Schneegrenzen verschiedener Erdgegenden angegeben, um den
Schülern cm klares Bild der verschiedenen Höhenverhältnisse,
bis zu den höchsten Gebirgen, zur Anschauung und Vergleichung
vor Augen zu legen. Solche Gebirgscharten sind zwar von man-
nichfaltiger Art in größeren Werken vorhanden, nur nicht, wo
sie hauptsächlich Nutzen stiften können, in den Händen der Schüler.
Tab. Ix. enthält in 5 Abtheilungen Fig. a. Profile der Al-
pen, Apenninen, Karpathen, sowie des Oden- und des Schwarz-
waldes nach Brcitegradcn von N. nach S.; Fig. b. Profil der
Schweizeralpen rc. im Maaßstabe der Stieler'schen Charte von der
Schweiz. Die Richtung von Martkgny nach Chur dient zur
Basis für die perpendiculären Gesichtslinien; Fig c. Profile der
scandinavischen und norddeutschen Gebirge von W. nach O.; die
Meridiane als Gesichtslinien von S. nach N.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
— 70 —
Der Adler von Tirols)
1. Adler, Tiroler Adler,
Warum bist du so rot?
Ei nun, das macht, ich sitze
Am First der Ortlerspitze,
Da ists so sonnenrot:
Darum bin ich so rot!
2. Adler, Tiroler Adler,
Warum bist du so rot?
Ei nun, daß macht, ich koste
Von Etschlands Traubenmoste,
Der ist so feuerrot:
Darum bin ich so rot!
3. Adler, Tiroler Adler,
Warum bist du so rot?
Ei nun, das macht, mich dünket,
Weil Feindesblut mich schmücket,
Das ist so purpurrot:
Darum bin ich so rot.
6» Ungarn.
a.
3ifl: Wir lernen heute Ungarn kennen, ein Land, welches
reich an Gegensätzen ist.
I. Wo liegt Ungarn?
Als wir uns eine Übersicht über den gesamten Kaiserstaat der-
schafften, haben wir die Lage Ungarns bereits im allgemeinen bestimmt.
(Vergl. S. 59.) Heute wollen wir mit Hilfe der Karte die Lage dieses
Landes noch genauer festsetzen. Wir thun dies:
1. In Bezug auf die Nachbarländer. Wir finden: Ungarn
grenzt fast ausschließlich an andere Teile des Kaiserreiches. Es wird
umschlossen von Siebenbürgen, Galizien, Schlesien, Mähren, dem Erz-
Herzogtum Österreich, von Steiermark und Kroatien und Slavonien.
Nur im Südosten berührt es fremde Staaten, nämlich Serbien und
Rumänien.
2. In Bezug auf die Oberflächenform. Ungarn gehört in
der Hauptsache dem Flachlande an und zwar der großen Ebene, die sich
zwischen den Karpathen und den Ausläufern der östlichen Alpen aus-
breitet. Nur an seinen Grenzen besitzt es bedeutende Gebirgslandschaften,
*) Tirol führt einen roten Adler im Wappen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Die Alpen.
183
len Meerarm vom Festlande getrennt. Auf dieser Insel liegt erstens
die Seestadt gl. N- — dann aber auf einer in Nw. weit vorsprin-
genden Landzunge Cadix, das phönicische Gades, bedeutende Han-
delsstadt, Freihafen, eine der stärksten Festungen der Welt, oft
mit Ruhm vertheidigt, daher die ,,sehr edle, getreue und helden-
müthige.^ Zwei Hafen, rings umher an den Küsten der Insel und
des Festlandes deckende Forts (Trocadero). Die Stadt regelmäßig,
nett und reinlich, wie aus dem Meere aufsteigend, die weißen Häu-
ser fast gleichmäßig gebaut, mit platten Dächern und viereckigen
innern Höfen und Cisternen, da Trinkwaffer fehlt. Unter den 70/000
Bewohnern viele Fremde.
Im Sw. das Cap. Trafalgar, in dessen Nähe 1805 der eng-
lische Admiral Nelson über die französische Flotte siegte und starb.
Noch merken wir einen seit 1704 zu England gehörigen Ort.
Am östlichen Ende der großen Meerenge hängt durch eine sandige
Niederung, den sogenannten neutralen Boden, mit dem Festlande
eine 1400' hochgethürmte, felsige Landzunge zusammen. Eine Stunde
läuft sie von N. nach's. ins Meer, eine halbe Stunde ist sie breit.
Im Norden und Osten kann man das Kalksteingebirge gar nicht
ersteigen, im W. ist an den Felsen die Stadt Gibraltar, 30,000
E., gelehnt oder fast hineingehauen, was wenigstens von den Fe-
stungswerken gilt. Sie ist, wie die Erfahrung der hitzigsten Bela-
gerungen gezeigt hat, uneinnehmbar und der Schlüssel zum
Mittelmeer.
Gieb zur Ucbung an: die sechs bevölkertsten Städte von Spa-
nien? Die Hauptfestungen? Die Universitäten? Die durch Dichter
und Schriftsteller berühmten Orte?
§. 75.
D t e Alpen.
Das europäische Hochgebirge, der Gebirgskern des
Erdtheiles, die Alpen (d. i. celtisch, die Weißen oder die
Hohen), liegt fast genau in der Mitte zwischen Aequator
und Nordpol und ziemlich unter gleicher Breite mit dem Kau-
kasus. Im W. berührt das Kettengebirge mit seinem Fuße
das Mittelmeer ungefähr da, wo der Küftenfluß Var mün-
det, und steht mit den Apenninen in Verbindung — im
spaltet sich das Gebirge in einen nach No. und in einen
nach So. laufenden Fuß. Der erstere, der nordöstliche, steht
an der Donau, an der Gränze des Donautieflandes; der
andere, der südöstliche, ruht am adriatischen Meere, am Bu-
sen von Fiume, und schließt sich an die Gebirge der dritten
südlichen Halbinsel an. Faßt man, um die Gestalt des Al-
pengebirges im Ganzen und Großen anzugeben, den süd-
-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Cadix Admiral_Nelson
Extrahierte Ortsnamen: Meerarm England Donau Donautieflandes Fiume
Die Raumverhältnisse und Raumbeziehungen.
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schon ein Bild, wenn wir uns ihnen von irgend einer Seite nähern
und vielleicht von einer der Vorhöhen den Blick nach ihnen hin-
schweifen lassen. Als solche Punkte könnten wir z. B. einen der
Juraberge oder gar München und südlich von den Alpen einen der
Hügel in der lombardischen Tiefebene oder die Kirchtürme der in
dieser gelegenen Städte, wie den Mailänder Dom wählen. Von
allen diesen Punkten haben wir das Bild eines mächtigen Hochge-
gebirges vor uns, staunen wir über die Riesenhöhe der Berggipfel,
die rings am Horizont in kühnen, stolzen Formen emporragen, und
bewundern wir den reichen Schneeschmuck, den die Gipfel
und die obersten Thalgehänge tragen. Die ebenfalls schon statt-
lichen Vorberge, die aber noch im Grün der Matten prangen,
machen uns die annähernde Vorstellung von den Höhenmassen
jener Schneeriesen möglich. Als den höchsten Berg der Alpen
lernten wir den Montblanc (4810 m) kennen. Noch viele Gipiel
erheben sich über 4000 m ; die bekanntesten sind folgende : Monte-
rosa (4638 m), Matterhorn (4482 m), Finsteraarhorn (4275 m*,
Jungfrau (4165 m), Mont Pelvoux (spr. mong pälwuh, 4103 m),
Gran Paradiso (4060 in) und Bernina (4052 m). Die Kämme,
durch welche die Gipfel miteinander verbunden sind, haben in den
Hauptalpenzügen eine mittlere Höhe von 2500—3000 m. Wenn
wir die mittlere Höhenlage der Alpenthäler berechnen, so ergiebt
sich, dass die Alpen eine riesige Erhebungsmasse von etwa 1300 m
Mittel- oder Sockelhöhe darstellen. Auf dieser sind die Ge-
birgskämme aufgesetzt und in sie die Thäler eingesenkt. Die
Höhenlage des Aussen ran des der Alpen ist ringsum eine ver-
schiedene. Sie ergiebt sich, wenn wir die Höhenlage der Thäler
dort, wo sie das Gebirge verlassen, bestimmen. Der Süd-, West-
und Ostrand haben eine viel geringere Höhenlage als der Nord-
rand, der fast überall zwischen 500 und 600 m hoch liegt, wäh-
rend jene an den meisten Punkten unter 200 m bleiben. Beim
Südrande ist noch ein ziemlicher Unterschied in der Höhenlage
zwischen dem östlichen und dem viel höheren westlichen Abschnitte
festzustellen.
Schon aus dieser verschiedenen Höhenlage des Saums der
Alpen kann man den Schluss ziehen, dass sich ihr Aufbau nicht
überall in der gleichen Steilheit vollzieht. Als zweiten Umstand
müssen wir die jeweilige Breite des Gebirges und die Entfernung
seines Fusses von der Kammlinie des Hauptzuges in Betracht ziehen.
Dann erhalten wir das Abdachungsdreieck, dessen Hypotenuse
vom Gebirgsfusse zur Firste des Hauptalpenkammes führt. Man
täuscht sich aber, wenn man den hierbei sich ergebenden Neigungs-
winkel für sehr gross hält Dieser beträgt selbst an der Stelle,
wo sich das Alpengebirge am steilsten aufbaut, wo es sich west-
lich vou Turin aus der Lombardischen Tiefebene ganz unvermittelt
wie eine Riesenmauer erhebt, nur etwa 5°. Wäre der zwischen
den beiden Endpunkten der Hypotenuse, zwischen der Kammfirste
und dem Gebirgsfusse gelegene Winkelraum mit Gebirgsmasse aus-
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